Nachbericht: Die Ethik- und Imagefalle der Digitalisierung


Was hat Ethik mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu tun? Unsere Vorstellungskraft ist beschränkt. Technische Möglichkeiten waren häufig schon weiterentwickelt als unsere technologische Vorstellungskraft.

Das hat Menschen seit jeher vor ein Dilemma gestellt.

  • Was können wir und was ist möglich – was sollen wir und was ist statthaft?
  • Dürfen Daten nur für die Zwecke verwendet werden, für die sie erhoben wurden oder dürfen sie auch für andere Bereich genutzt werden?
  • Datensammlungen, die die einen als Schutz empfinden, werden von anderen als Zwang erlebt – wer hat Recht?
  • Können Algorithmen neutral trainiert werden oder werden hier (un-)bewusst Muster geformt?
  • Wie können Daten auch ohne personenbezogene Merkmale erhoben werden?

Grafik: Ulrich Wilmsmann, Atos Information Technology GmbH

Der Online-Vortrag von Ulrich Wilmsmann von der Atos Information Technology GmbH in Paderborn am 03.12.2020 zeigte an vielen Projektbeispielen aus unterschiedlichen Lebensbereichen, wie die Ethik zum wichtigen Entscheidungs- und Risikokriterium in KI lastigen Projekten wird. Insbesondere wurden Einsatzgebiete beleuchtet, die aufgrund ihrer Komplexität nur schwer mit Gesetzen geregelt werden können. Ulrich Wilmsmann gab einen Ausblick, wie neue Technologien unser tägliches Leben ändern werden, was zwangsläufig auch einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Daten bedeutet.

Blickt man auf Asien, die USA und Europa, so lassen sich hier völlig unterschiedliche Haltungen beobachten. Nichtsdestotrotz wird mit einem wachsenden Reifegrad der Digitalisierung das Thema Digitale Ethik ein wichtiger Erfolgsfaktor. Vorreiter in Europa ist Dänemark, das als erstes europäisches Land ein Gesetz zur Datenethik-Thematik verabschiedet hat. Auf europäischer Ebene und in Deutschland steht das Thema auf der aktuellen politischen Agenda. Viele Institutionen haben in den letzten Jahren Leitlinien veröffentlicht, so auch das Gutachten der Datenethikkommission in 2019.
„Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft tiefgreifend. Neuartige datenbasierte Technologien können für das Leben des Einzelnen und das gesellschaftliche Zusammenleben Nutzen stiften, die Produktivität der Wirtschaft steigern, zu mehr Nachhaltigkeit und zu grundlegenden Fortschritten in der Wissenschaft beitragen. Gleichzeitig zeigen sich jedoch auch Risiken der Digitalisierung für grundlegende Rechte und Freiheiten. Es stellen sich damit zahlreiche ethische und rechtliche Fragen, in deren Mittelpunkt die gewünschte Rolle und die Gestaltung der neuen Technologien stehen. Wenn der digitale Wandel dem Wohl der gesamten Gesellschaft dienen soll, müssen sich Gesellschaft und Politik mit der Gestaltung datenbasierter Technologien einschließlich der Künstlichen Intelligenz (KI) befassen.“

Die Veranstaltung war Bestandteil der Reihe - Wie wollen wir leben? Veranstaltungsreihe zu kultur-philosophischen, gesellschafts-politischen und sozialen Fragen im Kontext einer Circular Economy.
Wir adressieren dieses Thema, da Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eine tragende Rolle im Zusammenhang mit zirkulärer Wertschöpfung / Circular Economy spielen.

Eingeladen hatten InnoZent OWL e.V. und die Atos Information Technology GmbH in Kooperation mit dem Verein Deutscher Ingenieure – VDI OWL e.V. sowie der IHK Lippe zu Detmold und der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld im Rahmen von CirQuality OWL.

Text: Ulrike Künnemann, InnoZent OWL e.V.

Eine Veranstaltung im Rahmen von CirQuality OWL, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom Land NRW.