Lemgo, 30.09.2020. Werkstattgespräch: Steigerung der Einsatzquote von Regranulat – wie lassen sich Kreisläufe zwischen Entsorgern, Verarbeitern und Herstellern schließen?


Unter dieser Zielsetzung trafen Entsorger, Verarbeiter, Hersteller und Anwender von Regranulaten sowie Vertreter aus Wissenschaft und Forschung erstmalig im Rahmen eines Werkstattgespräches zusammen. Konsens des „Kick-Off‘s“ ist es, einen nachhaltigen Expertenaustausch in der Region für die Region in Gang zu setzen.

Die Branche der kunststoffverarbeitenden Unternehmen ist seit mehreren Jahren mit vielen Vorbehalten konfrontiert. Nachhaltige, kreislauffähige und damit auch zukunftsfähige Produkte sind gefragt. Nach Einschätzung der Experten spielt die Akzeptanz durch die Verbraucherinnen und Verbraucher eine ebenso entscheidende Rolle wie die Abstimmung und Synergiebündelung der unterschiedlichen Akteure: Entsorger, Recycler, Hersteller, Anwender bzw. weiterverarbeitende Unternehmen sowie Vertreter aus Forschung und Entwicklung.
Umwelt- und klimabewusst, Richtlinien konform und modern, wirtschaftlich und nachhaltig - so will man auch in Zukunft neue tragfähige Absatzmärkte sondieren und weiterentwickeln. Dialog und Austausch ist von allen Seiten gewünscht, denn:

  • Hersteller von Regranulaten kämpfen mit der Situation, dass die Preise für Rezyklate an den Rohölpreis gekoppelt sind. Ist dieser niedrig, ist Neuware billig und Rezyklate verlieren ihre Wettbewerbsfähigkeit. Auch können heute Rezyklate aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nicht für bestimmte Bereiche eingesetzt werden. Hier spielen derzeit ihre spezifischen Materialeigenschaften und das Kaufverhalten des Verbrauchers eine die Produktion und den Absatz hemmende Rolle.
  • Anwender bzw. Weiterverarbeiter von Rezyklaten brauchen dauerhaft verlässliche Qualitäten und Mengen und dies zu einem wettbewerbsfähigen Preis. Auch gilt es, die B2B Kunden vom Rezyklateinsatz zu überzeugen. Dies hätte dann positive Effekte auf die Endkunden.
  • Entsorger und Recycler sind darauf angewiesen, sortierfreundliche Verpackungen und Produkte zu bekommen. Gibt es keine abgestimmte Entwicklung zwischen Produzenten bzw. Herstellern, die neue Materialien auf den Markt bringen, können Recyclingversprechen nicht erfüllt werden. Wie in den anderen Bereichen spielt auch hier der Verbraucher eine wesentliche Rolle. Die Qualität der Abfalltrennung beeinflusst maßgeblich die realisierbaren Recyclingprozesse. Aufklärung durch Öffentlichkeitsarbeit und Informationen für Jung und Alt sind daher entscheidende Instrumente für maßgebliche Veränderung in dieser Zielgruppe.
  • Forschung und Entwicklungslabore denken bereits heute über Anforderungen für innovative Materialien und neue Designs und Geometrien nach und formulieren explizit ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit den „Praktikern“ der Kunststoffbranche.

Das Werkstattgespräch bildet somit den Startpunkt für weitere Zusammenkünfte in kleineren Arbeitskreisen. Die einmütige Zustimmung, dass Dialog zwischen den Akteuren und Informations- und Aufklärungsarbeit unverzichtbar sind, mündet in Angebote und Arbeitskreise, die in den nächsten Monaten gezielt geplant und umgesetzt werden. Weitere Interessenten sind herzlich eingeladen, sich an diesem Prozess zu beteiligen!

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
InnoZent OWL e.V. & VDI – Verein Deutscher Ingenieure Ostwestfalen-Lippe e.V. im Rahmen von CirQuality OWL, VDI – Verein Deutscher Ingenieure Lenne Bezirksverein e.V., Lippe Zirkulär, Kunststoffe in OWL e.V.
Die Veranstaltung ist Bestandteil des „Solutions – OWL Forums für Technologie und Innovation“.

Ansprechpartnerinnen:
Kunststoffe in OWL: Katja Seibel, E-Mail: seibel@kunststoffe-in-owl.de
Lippe zirkulär: Birgit Essling, E-Mail: b.essling@kreis-lippe.de
VDI – Verein Deutscher Ingenieure Ostwestfalen-Lippe e.V. / CirQuality OWL: Friederike David, E-Mail: bv-owl@vdi.de
InnoZent OWL e.V. / CirQuality OWL: Ulrike Künnemann, E-Mail: ukuennemann@innozentowl.de

Foto: Joachim Staebler
Von links:
Jochen Ebbing, Lobbe Industrieservice GmbH & Co KG; Clas Ötting, RELUX Kunststofftechnik GmbH & C. KG; Rafael Kochanek, Ferchau; Christian Claes, Profectus Films GmbH; Birgit Essling, Lippe zirkulär; Axel Baranek, FVH Folienveredelung Hamburg GmbH & Co. KG; Dr.-Ing. Peter Ryzko, VDI e.V. / Südpack GmbH & Co.KG; Michael Beck, Wentus Kunststoff GmbH; Friederike David, Verein Deutscher Ingenieure - VDI Ostwestfalen Lippe e.V. / CirQuality OWL; Prof. Dr.-Ing. Christoph Jaroschek, Fachhochschule Bielefeld; Marcell Wiese, Lobbe Entsorgung GmbH; Ulrike Künnemann, InnoZent OWL e.V. / CirQuality OWL; Elke Meyerbröker, GVA Gesellschaft zur Verwertung von Abfällen im Kreis Minden-Lübbecke mbH; John-Jerome Maly, Wentus Kunststoff GmbH; Dr. Ute Röder, Kreis Lippe; Melanie Lehmann, Oskar Lehmann GmbH & Co.KG; Prof. Dr.-Ing. Volker Schöppner, Universität Paderborn; Kurt Gebert, VDI e.V. / ALLOD Werkstoff GmbH & Co. KG; Christian Henrichsmeier, groku-Kunststoffe GmbH; Katja Seibel, Kunststoffe in OWL e.V.; Marc Bracke, IANUS Simulation GmbH; Jürgen Hofmann, Renolit SE;
Virtuell dabei: Sebastian Dieninghoff, PreZero Service Westfalen GmbH & Co.KG; Dr. Holger Berg, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
Nicht auf dem Bild: Dr. Johann-Peter Wulf, Ninkaplast GmbH