Abstimmung mit den Stadtwerken Bielefeld /Bielefelder Netz

Hintergrund für das Gespräch waren vereinzelte Stimmen von Unternehmen, die Herausforderungen erleben, bei der Nutzung Ihrer Photovoltaikanlagen.

Einmal wurde erzählt, dass sich ein Unternehmen eine PV-Anlage auf das Dach gestellt hat und diese nur teilweise betreiben darf, weil sonst das Netz überlastet würde, zum zweiten klagte ein Unternehmen darüber, dass die PV Anlage mittags abgeschaltet würde und man dann teuren Strom einkaufen muss und beides keine Ausnahmen wären.

Zuallererst sind die Netze dazu verpflichtet jedem zu ermöglichen seine Anlage an das Netz anzuschließen, egal wie groß. Allerdings muss dies wirtschaftlich sein, denn die Kosten für unwirtschaftliche Projekte zahlen die Bürger durch überteuerte Netz- und Stromgebühren.

Als Beispiel wurde die Umstellung von Nieder- auf Mittelspannung genannt. Die Kosten belaufen sich beim Abnehmer auf €80.000 bis €100.000. Weiterhin kann es bis zu zwei Jahren dauern, bis eine Baugenehmigung erteilt wird, denn es müssen verschiedene Ämter zustimmen. Z.B. das Verkehrsamt, wenn eine Straße aufgemacht werden muss; das Umweltamt, wenn es darum geht Bäume zu fällen oder auch nur zurückzuschneiden. Weiterhin müssen ggf. Genehmigungen eingeholt werden, wenn z.B. Bahngänge unterquert werden.  Zusätzlich muss die gesamte Strecke auf Kampfmittelfreiheit untersucht werden. Alleine diese Genehmigungen benötigen aktuell 6-9 Monate.

All dies ist insbesondere aufwendig, wenn das Unternehmen im ländlichen Bereich liegt, da die Wege noch weiter werden und die Bauanträge vielleicht mehrere Orte betreffen. Gerade hier sind die Netzbetreiber angehalten die Kosten im Auge zu behalten, denn wenn es €300.000 kostet, um ein 5KW Dach an das Netz anzuschließen, dann sind das enorme Kosten, die die Allgemeinheit zu tragen hätte und damit unwirtschaftlich.

Im Falle des Abschaltens von Anlagen verhält es sich ähnlich. Wenn in einer Gegend viele PV-Anlagen verbaut worden sind, dann ist der Wolkenflug genauso ein wichtiger Faktor wie die Sonne zur Mittagszeit.

Wenn es wechselnd bewölkt ist, dann steigt und fällt die Leistung einer PV-Anlage im Millisekunden Bereich oftmals extrem an oder ab. Das gleiche gilt für die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht und dann alle im Umkreis liegenden PV-Anlagen auf Hochtouren Strom produzieren. Das kann sehr schnell zu Flickering oder auch Überlastungen führen, weshalb die Netzbetreiber diese Anlagen vorsorglich abstellen. Natürlich erhält des Unternehmen in dem Fall eine Vergütung, aber diese hebt die Mehrkosten nicht auf.

Speicher sind auch nur bedingt eine Lösung, weil sie niemals leerlaufen und somit das interne Netz auch ständig stressen.

Wie kann man Enttäuschungen vermeiden:

Es müssen die entsprechende Voranträge erstellt werden, auf dessen Basis die Netzbetreiber die Netzverträglichkeit prüfen und die Leistung ggf. anpassen können.

Erst wenn dies geschehen ist sollte der eigentliche Antrag gestellt werden.

Dies sollte aber alles von Fachleuten (Solaranbietern, die auch das gesamte Genehmigungsverfahren betreuen können) gemacht werden, wobei die Stadtwerke auch bei großen Unternehmen feststellen mussten, dass erst gebaut und dann beantragt wurde. In dem Fall ist der Netzbetreiber zwar verpflichtet die Voraussetzungen für das Einspeisen bereit zu stellen, aber wie vorher beschrieben kann dies bis zu 2 Jahre dauern. Diese Fälle werden zwar prominent diskutiert, sind aber im Promillebreich.

Insofern bitten die Stadtwerke, dass man sich erst mit ihnen berät, bevor man zur Tat schreitet und eine vielleicht überdimensionierte PV-Anlage installiert.

Weiterhin ist es wichtig Fachleute mit dem Aufbau zu beauftragen, die all diese Vorschriften und Vorgaben kennen.

Ähnliche Beiträge